Es wirkt natürlich und interessant, wenn Bewegung im Bild zu sehen ist. So fotografierrn Sie wehende Haare und Tücher.
Das perfekte Foto mit wehendem Haar und Kleidern
Sie fotografieren gern, aber (noch) nicht professionell? Sie möchten sich an Portrait-, Mode und Lifestyle Fotos wagen? Dann ist dieser Blogbeitrag für Sie geschrieben. Zwei Fotografen erläutern, wie Sie Ihren Fotos mit und ohne Windmaschine Leben einhauchen.Inhalt:
- Bewegte Haare hinbekommen ohne Ventilator
- Bodenventilator / Windmaschine oder Fotografie Equipment?
- Ideen für Fotos mit Windmaschine
- Geräteempfehlung vom Fotografen
- Brauchen Sie ein Stativ?
- Zusätzliche Tipps für ein interessantes Portrait
Bewegte Haare hinbekommen ohne Ventilator
Je nach Bildidee können Sie mit gezieltem Luftzug Emotionen erzeugen oder einfach Kleider animieren, die sonst langweilig herunterhängen. Ungezügelte Haare transportieren ein richtiges Sommerfeeling oder wirken je nach Setting sportlich frei. Mit einer locker verwehten Bluse wirkt das Bild nicht so förmlich und steif. Letzteres ist evtl. bei Bewerbungs- und Passbildern gewünscht, aber nicht im Rahmen von Momentaufnahmen aus dem Leben einer Person.Der Luftstrom belebt nicht nur den Kopf, sondern z.B. auch Kleidung, Bälle, Funken, Luftballons, Seifenblasen, Blätter, Textilien an der Wäscheleine und vieles mehr. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, die luftige Stimmung ins Bild zu bringen.
Schnappschüsse ohne Ausstattung
Wenn Sie spontan ein Portrait aufnehmen, z.B. mit dem Handy, kann das Modell die (längeren) Haare per Kopfbewegung schwenken. Durch die Zentrifugalkraft wird die Frisur aber immer kreisrund fallen, meist erwischt man die Haare rechts und links neben dem Kopf. Wichtig ist, dass sie nicht als "Klumpen" oder Büschel hochfliegen, das sieht unnatürlich aus. Nachteil dieser Methode ist, dass das perfekte Bild nicht auf Anhieb gelingt. Dass Modell muss sich öfter drehen, kann dies aber nicht immer im gleichen Winkel wiederholen. Dadurch ist der Bildausschnitt jedes Mal anders, mal ist das Gesicht unscharf oder hat einen unpassenden Ausdruck. Und irgendwann ist die Lust aufs Drehen dann auch weg. Kinder und Tiere haben eh keine Geduld für diese Methode. Und bei Gruppen passiert es oft, dass einer woanders hinschaut, eine Schnute zieht oder die Augen zu hat. Wenn dann noch alle die Haare schwenken sollen, wird daraus eher eine Heavy Metal Band statt ein schönes Portrait.Foto mit Föhn
Als Fotografie Anfänger können Sie erste dynamische Versuche mit dem Föhn wagen. Diesen haben Sie meist eh im Haushalt oder leihen ihn von einer Freundin aus. Am angenehmsten ist es, wenn ein Helfer den Lüfter hält, dies kann weder das Modell noch der Fotograf gut nebenbei machen. Leider ist die Luftleistung dieser Geräte eher gering. Der Föhn muss recht nah ans Modell gehalten werden, ist laut und kommt evtl. mit aufs Bild. Dennoch bekommen Sie ein Gespür für Haare und leichte Textilien in Bewegung.Bodenventilatoren und Windmaschinen lassen sich besser fixieren und bringen Sie einen Schritt weiter ins professionelle fotografieren (oder filmen).
Windmaschine und Ventilator
Um der Gravitation ein Schnäppchen zu schlagen, ist technische Ausrüstung, z.B. eine Windmaschine oder ein anderer starker Ventilator hilfreich. Der klare Vorteil von Ventilatoren (statt dem selbst geschwungenem Kopf) ist die Reproduzierbarkeit der Bilder, ohne den Ausschnitt zu verändern. Haare lassen sich gezielt steuern und bleiben immer oben, der Fotograf hat mehr Zeit sich auf anderes zu konzentrieren, z.B. dem Modell Anweisungen zu geben. Wenn Sie öfter Menschen und Gruppen fotografieren, ist die Anschaffung lohnenswert. Übrigens besteht für Film und Fotografie hierbei kein Unterschied, Ventilatoren kommen auch beim Bewegtbild regelmäßig zum Einsatz.Einen Ventilator kann man auch bei Aufnahmen an der Küste verwenden, wenn dort kein echter Wind weht. Oder Sie animieren mit dem Windhauch das Fell von Tieren, was seine interessante Struktur hervorbringt. Ventilatoren sind doppelt praktisch, da sie im Sommer zum Kühlen benutz werden können.
Windmaschinen sind als Stand- und Bodenvariante erhältlich. Ein Standventilator ist meist höhenverstellbar und bewegt Haare und Kleidung in Kopfhöhe sehr natürlich. Starke Bodenventilatoren können eingesetzt werden, um Materialien schweben zu lassen. Kleinere Bodenventilatoren können z.T. an einem Stativ aufgehängt werden und erzeugen Luftströme, die bis zu 30 Meter überbrücken.
"Der Ventilator muss leistungsstark sein, also einen hohen Luftdurchsatz haben. Wichtig ist es den Luftstrom gezielt richten zu können, sehr zentriert. Bei sehr großen Windmaschinen ist das schwierig. Ich bevorzuge daher ein kleines Gerät für Haare und ein mittelgroßes für die Kleidung." Fotograf Henryk Boeck |
Ideen für Fotos mit Windmaschine
Auch zufällige Verwehungen vom Wind können toll aussehen. Doch um die Bewegung des Qualmes zu kontrollieren, ist ein Ventilator nötig. Sein gezielter Luftzug lenkt den Rauch, zusätzlich können Haare und Tücher bewegt werden.
Windmaschinen können für effektvollen Funkenflug eingesetzt werden, dies darf aber nur unter höchste Sicherheitsvorkehrungen ausprobiert werden. Brennbare Materialien haben in der Nähe nichts zu suchen.
Empfehlung vom Fotografen und Filmemacher
Das Betriebsgeräusch darf nicht lauter werden, als der Arbeitsschutz erlaubt, also maximal 80 dB(A) ohne Gehörschutz. Dauerhaft schädigt Lärm natürlich das Gehör und auch das Nervensystem. Ist die Umgebung zu laut, trübt das die Stimmung und die Konzentration, was man den Fotos auch ansieht. Die Unterhaltung soll ohne großen Sprechaufwand möglich sein. Des Weiteren dient ein Schutzkorb und hohe Standfestigkeit des Lüfters zur Sicherheit von Modell, Helfern und Fotograf. Kabel sollten nach Möglichkeit aufgerollt werden."
"Der Transport zum Auto und zum Drehort muss leicht und zügig machbarsein, möglichst ohne Extra-Personal. Auch beim Verlassen eines gemieteten Studios hat der Fotograf meist genug mit der Kamera, dem Licht etc. zu schleppen. Ein Ventilator mit Tragegriff oder Rollen ist da sehr hilfreich. So sind Sie auch innerhalb des Studios flexibel und schnell, wenn eine spontane Idee umgesetzt werden soll. Wichtig ist auch die Kabellänge, grade bei kleineren Ventilatoren, die man auf Stative oder Arbeitsplatten stellen kann.
Meine Erfahrung bei verchromten Geräten mit vielen Verschraubungen ist, dass sie bei häufigem Transport wackelig werden können. Natürlich kann man die Schrauben dann wieder festziehen, aber das ist zeitaufwändig und nervig. Ich bevorzuge daher Lüfter mit einem Gehäuse aus einem Guss, z.B. von Vornado. Sie ermöglichen einen sehr gezielten Luftstrom, sind nicht so laut, klein und transportabel. Es kommt aber drauf an, welches Areal belüften werden soll. Ab einer gewisser belüfteten Fläche ist immer ein Windgeräusch hörbar, bei allen Geräten."
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"Lüfter von Fotografie-Ausstattern sind oft mit Gewinden versehen. Diese kann man auf freie Lampenstative aufschrauben und genau ausrichten. Für die professionelle Modefotografie ist es sehr praktisch, wenn der Ventilator mit den Lampen kombinierbar ist.
Profigeräte haben oft vorne einen Trichter, der einen Windkanal erzeugt. Die Luft wird stärker gebündelt, als es bei einem einfachen Ventilator möglich ist. Solche Lüfter mit Tunnelform sind aber eher im Studio, bei großen Produktionen, notwendig.
Für weniger aufwändige Ideen reicht ein guter Boden- bzw. Standventilator aus. Letztendlich kommt es nicht auf Marke, sondern auf den Luftdurchsatz und den Energieverbrauch an. Da ist z.B. der Speed 40 oftmals besser und ggf. günstiger. Besonders für Einsteiger sind erstmal andere Investitionen wichtig.
Mein Fazit, der Ventilator sollte in jedem Fall schwenkbar bzw. neigbar sein, einen leistungsstarken Motor und eine gut abgestufte Steuerung haben. Und aus hochwertigem Material bestehen, dass beim Transport nicht kaputtgeht."
"Profi Equipment für Film und Fotos sieht recht technisch aus. Ein weiteres Argument für leistungsstarke Boden- oder Standventilatoren ist das Design. Manche Fotografen legen viel Wert auf einen geschmackvoll eingerichteten Arbeitsplatz. Schöne Artikel, z.B. Retro Ventilatoren, passen besser zur ausgewählten Einrichtung im Fotostudio und wirken bei Kundenbesuch edler." |
Brauchen Sie ein Stativ?
Ein Stativ bietet der Kamera festen Halt macht Aufnahmen aus derselben Position leichter. Doch erstens bedeutet es zusätzliches Gepäck und Gewicht, und hemmt die Dynamik des Augenblicks. Wenn Sie draußen vor wechselnden Hintergründen fotografieren, haben Sie evtl. nicht immer Lust das Stativ umzustellen oder aufzubauen. Bei spontanen Schnappschüssen haben Sie es gar nicht dabei. Daher sollten Sie lernen, für spontane Fotos auch ohne Stativ zu arbeiten.Um bewegte Objekte ohne Stativ zu fotografieren, ist prinzipiell eine schnelle Verschlusszeit (bzw. ein höherer ISO Wert) und ein schneller Autofokus notwendig. Denn die Hände bewegen sich immer ein wenig, was bei langer Belichtungszeit zu Verwacklungen führt. Das Haar würde dann als Klumpen oder verschwommenes Strahlen erscheinen, statt als einzelne feine Haare betont zu werden.
Bei kürzerer Belichtungszeit werden Einzelheiten schärfer, das Foto an sich aber dunkler. Daher brauchen Sie für Bewegtaufnahmen eine gute Lichtquelle, durch Blitz, Studiolampen oder helles Tageslicht.
Was vorteilhaft am Stativ ist, die Möglichkeit von sehr langer Belichtung. Dies kommt für Bewegungsaufnahmen nicht in Frage, aber für andere Techniken schon, z.B. um Menschen auf einem belebten Platz auszublenden.
Zusätzliche Tipps für ein interessantes Portrait
von Jan Hennemann, Fotograf und Autor"Ein bisschen Theorie muss sein, z.B. Regeln über Bildausschnitt und Goldenen Schnitt. Für authentische Portraits können Accessoires, z.B. ein Hut, die Persönlichkeit noch mehr betonen. Auch eine Brille, eine gemusterte Fliege oder Haarspange ist geeignet.
Ein harmonisches Bild hat den Hintergrund passend zum vorderen Motiv, z.B. eine Farbe ähnlich der Kleidung. Natürliche Landschaft und Architektur finde ich immer schöner als die sterile Studio Kulisse. Vor allem wenn es um emotionale Momente geht, Freundschaft-Fotos, Kindergeburtstag, Paare usw..
Eine Ausnahme kann das Bewerbungsfoto sein, doch auch hier ist ein ganz dezenter Hintergrund, ein schickes Bürogebäude, eine Glasfront oder der Arbeitsplatz sehr authentisch. Es muss ja nicht das eigene (unordentliche) Büro sein, einen schicken Workspace können Sie z.B. für eine Stunde mieten und Ihre Aufnahmen dort machen.
Stehende Posen wirken von der Körperhaltung oft vorteilhafter. Besonders Gruppenfotos beim Essen am Tisch sind meist keine Augenweide. Im Stehen strecken sich die Beteiligten und kontrollieren noch eher ihre Haltung."
"Für die ersten Versuche mit einer neuen Kamera suchen Sie sich einen ruhigen Ort mit Platz zum Experimentieren. Manchmal ist es auf den ersten Blick Unscheinbares, dass auf dem Foto (mit Vergrößerung) cool aussieht, z.B. Rost oder Blütenpollen. Probieren Sie die verschiedenen Brennweiten aus, die Einstellungen gibt es auch bei einer einfachen Kamera." |