Seit Jahren erfreut sich der Onlinemarkt einer immer wachsenden Fangemeinde. Damit einhergehend verlassen sich viele potenzielle Käufer auf mehr oder weniger fundierte Erfahrungsberichte oder Meinungen früherer Käufer. Während viele Käuferbewertungen tadellos sind und einen echten Nutzen für Kaufinteressenten darstellen, haben einige Bewertungen leider einen erheblichen Nachteil, sie sind gekauft. Was dahinter steckt, wie man sie erkennt und vor allem wie man sich vor diese Masche schützen kann, verrät der Artikel.
Was sind gekaufte Bewertungen?
Gekaufte oder bezahlte Bewertungen meinen umgangssprachlich den bezahlten Erwerb einer Rezension. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine Shop- oder Produktbewertung handelt. Der Käufer einer solchen Bewertung versucht damit sein „Ranking“, also die entsprechende Bewertung des Produkts oder des Shops zu verbessern. Denn je höher eine Bewertung ausfällt, desto eher wird sich ein Kaufinteressent von einem Produkt überzeugen lassen. Gerade im Bereich des Onlinehandels stellt dies ein großes Problem dar, denn viele Kunden verzichten hierbei aus den unterschiedlichsten Gründen auf eine zeitintensive Produktrecherche oder einen Kontakt zum Kundensupport. Da ist der Ärger bei einem dann unpassenden Produkt natürlich vorprogrammiert, denn nicht immer decken sich angegebene und tatsächliche Bewertungen. Während sich bei Produktbewertungen die gekauften Bewertungen durch aufmerksames Lesen herausfinden lassen, ist dies bei der Bewertung von Onlineshops schwieriger. Auch kommt hierbei hinzu, dass sich Onlineshops mit gekauften Bewertungen durch ihr hohes Ranking von verschiedenen Suchmaschinen im Internet leichter finden lassen und daher in den Suchergebnissen weit oben skalieren, während Unternehmen mit quantitativ wenigen, aber ehrlichen Bewertungen, in den unteren Ebenen anzufinden sind.
Besonders schwierig macht es die rechtliche Situation in Deutschland. Derzeit existiert keine einheitliche Rechtsprechung zu gekauften Bewertungen, wobei sich eine Tendenz nach und nach erkennen lässt. Mehrere Gerichtsurteile attestierten diesem Verhalten einen wettbewerbswidrigen Verstoß.
Wer steckt hinter gekauften Bewertungen?
Während in der Anfangszeit teilweise noch Textfirmen mit der Erstellung von gekauften Rezensionen beauftragt wurden, gibt es heute einen nahezu unüberschaubaren Markt an Firmen, die gegen Geld Produkte oder Onlineshops bewerten. Dieser Aufwand ist jedoch sehr umständlich und teuer, da für diese Art der erkauften Bewertungen ständig neue Konten angelegt werden müssen. Eine derzeit beliebtere und „einfachere“ Variante kursiert aktuell auf verschiedenen Plattformen großer Onlinehändler. Hier werden Privatpersonen mit Neuwaren gelockt, wenn sie im Anschluss des Kaufs das erstandene Produkt bewerteten. Das Perfide an der Masche: Der Käufer erlangt (wenn überhaupt) sein Geld nur zurück, wenn er den entsprechenden Kauf mit der maximalen Punktzahl und ausschließlich wohlfeilen Worten bewertet. Von unabhängiger und neutraler Bewertung kann hierbei sicherlich keine Rede mehr sein. Dabei ist zwischen verifizierten Testkäufen und gekauften Bewertungen klar zu unterscheiden. Bei verifizierten Testkäufen möchte das Unternehmen gerade eine unabhängige Meinung hören beziehungsweise lesen, um beispielsweise seinen Service zu verbessern. Ein weiteres Mittel ist das Erstellen automatischer Bewertungen mittels Software. Diese lassen sich aber meist schnell enttarnen, da die Antworten durch einen bestimmten Algorithmus erstellt und teilweise deckungsgleich sind.
Wie erkenne ich gekaufte Bewertungen?
Da aber gerade Käuferbewertungen hinsichtlich der Wahl eines potenziellen Produkts oder Onlineshops überwiegend das einzige Kriterium bilden können, stellt sich für viele Verbraucher die Frage, wie man die erkauften Bewertungen von „richtigen“ und nutzbringenden unterscheiden kann.
- 1. Der Teufel steckt im Detail Bei zu langen und detaillierten Bewertungen, mitunter auch noch mit Anwendungsbeispielen versehen, sollte man stutzig werden. Allzu oft steckt dahinter ein mehr oder weniger professioneller Texter, der mit entsprechenden Angaben des Anbieters umfangreiche Bewertungen kreiert.
- 2. Eintönig vs. Vielfältig Wer stets nur Produkte aus einer Sparte oder sogar immer wieder dasselbe Produkt bewertet, gerät auch schnell in den Verdacht der professionellen erkauften Bewertung. Besonders, wenn diese Vielzahl der Bewertungen innerhalb eines kurzen Zeitraums getätigt wurden.
- 3. Die Masse machts Zu wenige Bewertungen sollten Käufer kritisch werden lassen, wobei es hierbei immer auf den Zeitraum ankommt. So kann ein Onlineshop, der erst seit kurzem existiert, selbstverständlich nicht mit allzu vielen Bewertungen aufwarten. Hier wäre das Gegenteil, zu viele Bewertungen in allzu kurzer Zeit, verdächtig.
- 4. Verlinkungen lassen aufhorchen Während Verlinkungen zu zugehörigen Produkten desselben Herstellers noch als Hilfestellung durchgehen können, sollte man bei Links zu artfremden Artikeln aufhorchen. Sehr oft steht hierbei ein professionelles Werbekonzept mit gekauften Bewertungen dahinter.
- 5. Übermut tut selten gut Generell vorsichtig sollte man bei überschwänglich positiven Kommentaren sein. Hier stecken mitunter professionelle Bewerter dahinter. Auch eine unrealistisch hohe Bewertung des Shops kann ein Indiz auf gekaufte Bewertungen darstellen. Man sollte sich daher nicht von teilweise vorhandenen negativen Kommentaren abschrecken lassen, sondern sich eher an den Antworten des Kundendienstes orientieren. Schließlich kann eine ehemals negative Bewertung, mit einer zeitnahen Antwort und Klärung des Problems auch ein Hinweis auf einen gut funktionierenden Service darstellen. Eins ist jedenfalls gewiss, wer Kritik vorweisen kann, der wird sich diese nicht unbedingt erkauft haben.
Allgemein lohnt es sich, die jeweiligen Kommentare miteinander zu vergleichen. Bei ähnlich klingenden Benutzernamen und nahezu deckungsgleichen Bewertungen über das jeweilige Produkt ist Vorsicht angeraten.
Welche Sicherheiten oder Schutz habe ich vor gekauften Bewertungen?
Einen richtigen Schutz vor gekauften Bewertungen gibt es leider nicht. Schließlich stellt eine erkaufte Rezension keinen Rücktrittgrund vom jeweiligen Vertrag dar. Sicherheiten gibt es hingegen schon. Zum einen bietet das „Trusted-Shop“-Siegel einen qualitativen Garanten für einen hohen Standard des Onlineshops. Das Unternehmen überprüft dabei regelmäßig verschiedene Kriterien des Onlineshops, inklusive der Kundenbewertungen. Dabei durchlaufen alle Bewertungen ein komplexes Verfahren und werden so überprüft. Durch dieses Verfahren wird sichergestellt, dass nur solche Bewertungen akzeptiert werden, die von natürlichen Personen verfasst wurden, welche auch tatsächlich ein Produkt erworben haben. Das jeweilige „Trust-Siegel“ steht dabei als eine Art Gütesiegel auf der jeweiligen Website, wie beispielsweise auf unserer Website zu erkennen: https://www.creoven.de/vertrauenssache. Durch einen Klick auf das Siegel können weitere Informationen abgerufen werden.
Weiterhin bietet das Unternehmen selbst unter: https://www.trustedshops.de/shops/ eine Suchfunktion an. Hier werden nur Shops gelistet, die das anspruchsvolle Prüfverfahren durchlaufen haben. Wer bei dort gelisteten Unternehmen kauft, erspart sich vielfach Ärger durch gekaufte Bewertungen.
Fazit
Kundenbewertungen beeinflussen selbstverständlich die Kaufentscheidung, schließlich lassen sich Waren im Internet nicht im Vorfeld an- oder ausprobieren. Wer sich dabei Zeit nimmt und sich im Vorfeld gut informiert, kann dabei unnötigen Ärger im Nachhinein umgehen. Wer auf der sicheren Seite sein will, kauft nur bei Unternehmen mit „Trusted-Shop“-Siegel, da diese Unternehmen nicht nur einem hohen Standard verpflichtet sind, sondern auch Schutz vor gekauften Bewertungen bieten.